Max
Körner

Maler, Grafiker, Kunstgewerbler

geb. Reutlingen, 18. Sep 1887

gest. Nürnberg, 21. Jun 1963

 * 18. 9. 1887 Reutlingen – † 21. 6. 1963 Nürnberg. ∞ II) Witwe Elisabeth Bauer, geb. Wibel († 1975), ein Sohn.

Lehre als Holzbildhauer beim Vater in Nürtingen. 1906-11 Besuch der Fachklasse für Innenarchitektur der Kunstgewerbeschule Stuttgart unter Fritz Lang, Bernhard Pankok und Johann Vincenz Cissarz, als dessen Mitarbeiter er als Innenarchitekt und auf verschiedenen Gebieten des Kunsthandwerks tätig war.

Studienreisen 1908 nach Tirol, Italien, Schweiz, 1913 Frankreich, 1924 Holland.

Seit 1913-21 Lehrer der Fachklasse für Graphik und Buchgewerbe an der Kunstgewerbeschule Weißenhof in Stuttgart, dazwischen im Ersten Weltkrieg vier Jahre an der Westfront. Seit 1921 Professor für Schrift und Werbekunst, später o. Professor für Gebrauchsgraphik an der Kunstgewerbeschule Nürnberg, ab 1928 Staatsschule für angewandte Kunst, ab 1940 AdBK.

Beim Brand der Akademie 1943 Vernichtung eines großen Teils seines Lebenswerkes. 1945-48 kommissarischer Leiter der AdBK Nürnberg (Ellingen).
Seit 1952 im Ruhestand; bis 1956 Vorstand des BDG. Schriftleiter des Verlags Karl Ulrich & Co, Herausgeber verschiedener Fachwerke und der Zeitschrift „Der Holz- und Steinbildhauer“.

Körner zählte zu den vielseitigsten deutschen Künstlern, sein Schaffen umfasste Entwürfe für Innenarchitekturen, Wandgestaltungen, Grabmäler, Uhren, Spielwaren, Schachfiguren, Kostüme, Medaillen, sein Hauptgebiet war jedoch die Gebrauchsgraphik. 1932 wohnte er in der Burgstraße 15, 1954 Günthersbühler Straße 63.

1953 Kulturpreis der Stadt Nürnberg,

1958 Bundesverdienstkreuz 1. Klasse; 1958 Ehrenmitglied des Kulturbeirates der Stadt Nürnberg.

Mitglied der Nürnberger Sezession und des Kunstvereins, im BDG, 1956 Mitglied der Künstlergruppe „Der Kreis“.

MuS:
COBURG; GS der Veste Coburg.
NÜRNBERG, MStN: Gemälde; Aquarelle, Zeichnungen, Druckgraphik.

Lit.: Thieme-Becker; Vollmer; Rösermüller, 1928; Dressler, 1930; AdBK, 1933; Kurt Pilz, in: Fränkische Heimat, Oktober 14. Jg. 1935; Künstlerverein, 1954; Mende, Dürer-Medaillen; Erlanger/Fischer, 2000; Stadtlexikon 2000; Schmidt, 2005.

Ausst.: 1922/2; 1924/2; 1928/7; 1929/2; 1930/1, –/3; 1931/2; 1933/3; 1934/1, –/3; 1935/1; 1936/1; 1940/2; 1941/6, 14, 15; 1941/8 EA mit 144 Exponaten;
1941/14; 1942/1, –/3; 1944/2; 1946/1, –/2, –/3; 1947/1; 1952/1; 1954/4; 1955/1, –/10; 1956/1, –/5, –/6; 1957/12; 1958/11, –/12, –/16; 1959/13, –/16; 1959/30 EA; 1963/7; 1969/14; 1971/8 Nr. 151; 1979/6; 1993/7; 2002/5.

(zitiert aus dem Nürnberger Künstlerlexikon, Herausgegeben von Manfred H. Grieb)

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Körner konnte zwischen 1933 und 1936 an jeder "Nordbayerischen Kunstausstellung" sowie an der "Ersten Internationalen Handwerksausstellung" 1938 in Berlin teilnehmen. 1941 wurde ihm in Nürnberg eine große Einzelausstellung gewidmet.

(...)

Seine vielfältigen Tätigkeiten für das NS-Regime gipfelten 1944 in der Aufnahme in die von Adolf Hitler zusammengestellte sogenannte Liste der "Gottbegnadeten" der von Kriegsdienst freigestellten Künstler, denen somit besondere Anerkennung zuteil wurde. (...)
Zitiert aus:
Grauzonen, Nürnberger Künstler:innen im Nationalsozialismus,
Herausgegeben von Andrea Dippel, Nürnberg 2022, S. 232 - 241

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"Kö", so sein Kürzel, hatte im Nürnberg der Weimarer Republik eine eigene grafische Schule begründet - was auch seine Studenten so empfanden, die den selbstironisch so benannten "Kö-Garten" bevölkerten. Prominentester Schüler Körners war Richard Lindner, der einzige Nürnberger Künstler des 20. Jahrhunderts, der im Museum of Modern Art in New York mit seinen Werken vertreten ist.
(...)

Bei aller kritischen Bewertung der Rolle Körners im Nationalsozialismus muss jedoch zunächst festgehalten werden: Körner war kein Nationalsozialist. Er war kein Parteimitglied und auch sonst in nationalsozialistischen Organisationen nicht aktiv. (...)

Max Körner im Nationalsozialismus:

(...)
Seine Tätigkeit umfasste auch weiterhin den Entwurf von Firmensignets, Wappen und Schriften, aber zudem gestaltetet Körner nun auch Wände und Decken mit Malereien und Mosaiken aus. (...) So wurde er beispielsweise mit der Ausgestaltung der SS-Kaserne in Nürnberg beauftragt, für die er Mosaike mit Hoheitsadler samt Hakenkreuz lieferte, sowie mit Wandbemalungen für die "Reichsschulungsburg" der Deutschen Arbeitsfront (DAF) in Erwitte.
(...)

Körner erlebte also in den Jahren nach 1933 eine unter den damaligen ideologischen Vorzeichen erfolgreiche Zeit. Er hatte sich vollständig an die Zeitläufe angepasst, wenn er auch weiterhin der Politik und dem politischen Geschäft fernzubleiben versuchte.
(...)

Zitiert aus:

Alexander Schmidt: Ein "schwarzes Schaf"? - Der Grafiker Max Körner und seine
Rolle im Nationalsozialismus, in: Geartete Kunst. Die Nürnberger Akademie im Nationalsozialismus. Herausgeber: Akademie der Bildenden Künste Nürnberg, 2012, S. 116 - 136

Zeit: 20. Jh.